Genau darum liebe ich meinen Sport….

Heute möchte ich Euch gerne eine ganz besondere Athletin vorstellen, ihr Name ist Judith Mess, sie ist 28 Jahre alt und lebt in Haar bei München. Nach fast 20 Jahren leistungsstarkem Triathlon stand dieses Jahr eine völlig neue Herausforderung auf  ihrem Plan: der Zugspitzmarathon im Juli. Mit 43,3km und 3965 HM ein mehr als imposantes Ziel! Leider kam es nicht dazu….denn sie musste krankheitsbedingt am Tag zuvor absagen. Jeder, der so etwas auch schonmal erleben musste, weiß, wie mies sich das anfühlt und wie sehr man mit so einer vermeintlichen «Niederlage» hadern und ringen kann. Bemerkenswert an Judith ist ihre einzigartige Einstellung zu ihrem Sport – nicht als Lippenbekenntnis, sondern als echte mentale Stärke, die ihr auch über solch gebrauchte Tage hinweghilft. Wenn es mal so ganz, ganz anders läuft als geplant….

 

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Genau darum liebe ich meinen Sport…

 

Wie macht sie das? Sie fokussiert sich einerseits sehr klar und genau auf ihre Ziele, bereitet sich akribisch auf die jeweilige Herausforderung vor (um Stress und Unruhe zu vermeiden!) und verliert andererseits dabei nicht ihren sportlichen Weg dorthin aus den Augen…und das sind die vielen wunderbaren, stolz und glücklich machenden Trainingseinheiten!

Das zu lesen, hat mich nicht nur SEHR begeistert, sondern auch bestätigt, dass ich mit meinem Gedankenansatz im Sport Mental Coaching auf dem richtigen Weg bin. Deshalb habe ich sie um ein kleines Interview gebeten….danke, liebe Judith, für Deine Bereitschaft, von Dir zu erzählen!

 

Aber lest selbst…..hallo Judith! 

 

1.) Ich würde dich zunächst gerne einfach kurz vorstellen: wo lebst du, wie alt bist du und was machst du beruflich?

Ich lebe in Haar bei München, bin 28 Jahre alt und bin Wirtschaftsjuristin und arbeite in einem Unternehmen in der Rechtsabteilung.

 

2.) Wann und wie bist du zum Triathlon gekommen? Welches ist dein größter Erfolg?

Meinen ersten Triathlon habe ich mit 9 Jahren (1998) gemacht, wie es genau dazu kam, weiß ich daher nicht mehr so genau. Ich bin mit dem Sport quasi groß geworden. Schwimmen, Radfahren und vor allem das Laufen gehören bei mir einfach dazu. Mein größter Erfolg war sicherlich meine zweite Langdistanz in Roth 2013, die ich in einer Zeit von 9:50h finishte. Dass ich das geschafft habe, kann ich manchmal jetzt kaum glauben.

 

3.) Hast du zwischendurch auch mal in andere Sportarten reingeschnuppert?

Eigentlich nicht, ich war dem Triathlon immer treu. Klar lag mal mehr und mal weniger der Fokus auf dem Sport. Aber irgendwie fehlt mir einfach was, wenn ich nicht schwimme, radel und laufe. Da ich im Jugendbereich einfach richtig schlecht geschwommen und dafür umso besser gelaufen bin, habe ich mir oft überlegt nur noch zu Laufen, doch dabei hat mir einfach immer etwas gefehlt.

 

4.) Welches war dein emotionalstes und schönstes Rennen?

Mein emotionalstes Rennen war sicherlich meine erste Langdistanz 2012. Da ich den Sport ja schon als Kind gemacht habe, habe ich immer zu den Erwachsenen aufgeschaut, die diese unfassbar lange Strecke gemeistert haben. Für mich war das utopisch, aber auch ein großer Traum. Diesen Traum habe ich mir dann 2012 realisiert. Und genau das habe ich mir in den schweren Phasen des Rennens immer wieder vor Augen geführt, die letzten 20km war ich stehend k.o., doch ich habe mich weiter gepusht und immer an die kleine Judith von früher gedacht, die auch mal so ein Rennen bestreiten wollte. Im Ziel war ich dann einfach nur platt, realisiert, was ich da geschafft habe, habe ich erst einige Tage später. Erst da haben sich dann auch wirklich die Emotionen bereit gemacht, am Renntag war ich einfach nur über meine gute Zeit (10:09h) und meinen Europameistertitel froh ☺

 

5.) Plaudern aus dem Nähkästchen: ist dir mal im Wettkampf so richtig was daneben gegangen? 😉

Mmh, so richtige Pannen habe ich glücklicherweise noch nicht erlebt, klar hat man mal Probleme aus dem Neo zu kommen oder ähnliches. Ich versuche mich aber immer sehr gewissenhaft vorzubereiten, sodass Pannen vermieden werden, denn diese bringen nur unnötige Unruhe bei mir.

 

6.) Hast du ein bestimmtes Vorstart-Ritual am Wettkampftag? Bist du sehr nervös?

Ein gewisses Ritual habe ich nicht, ich versuche aber mich die Tage vorher auf das Rennen einzustellen und die Vorbereitungen ohne Stress zu erledigen. Am Wettkampfmorgen bin ich schon angespannt, daher bereite ich alles genau vor, so dass nicht mehr viel schief gehen kann und ich routiniert die Vorbereitungen abschließen kann, um dann ungestresst an der Startlinie zu stehen.

 

7.) Dieses Jahr war anders für dich: Wie kam es, dass du dich für die Teilnahme an einem Trailmarathon entschieden hast?

Durch den Einstieg ins Berufsleben habe ich gemerkt wie schwer es ist, Sport und Job unter einen Hut zu bekommen. Ich möchte nicht bei Rennen starten und daran denken, wie schnell ich dort vor ein paar Jahren noch war. Außerdem war ich auch müde von dem ständigen schneller, höher, weiter. Ich wollte Sport machen, ich brauchte auch ein Ziel/einen Wettkampf, etwas was mich an meine Grenzen bringt, aber dennoch etwas neues ist, etwas was ich so in der Art noch nie gemacht habe. Und so fiel meine Wahl auf das Trailrunning.

 

9.) Beschreibe doch mal deine Vorbereitung – körperlich und mental!

Zunächst habe ich einfach versucht, so oft wie möglich laufen zu gehen. Doch laufen ist eben etwas anderes als Trailrunning und man kann im Training noch so viele Bergsprints oder ähnliches machen – im Gebirge ist eben anders. Daher habe ich auch einige Trainingsläufe am Wochenende in den Bergen absolviert, das Ziel war hier auch möglichst viele Höhenmeter zu sammeln und aber auch mich auf die technischen Passagen vorzubereiten. Dieser Teil fiel mir am schwierigsten. Ich habe schnell gemerkt, wie ich immer mehr Kraft beim Laufen hatte, doch sobald es etwas technischer wurde, hatte ich echt zu kämpfen. Das war wohl die größte Herausforderung.

 

10.) Und was ist dann passiert?

Nun in der Nacht vor dem Wettkampf ging es mir gar nicht gut, mir war übel, schlecht und ich musste mich sogar einige Male übergeben, sodass ich leider den Start am Rennmorgen absagen musste.

 

11.) Das muss zunächst eine herbe Enttäuschung gewesen sein. Wie bist du mit der vermeintlichen „Niederlage“ umgegangen?

Zunächst war ich natürlich sehr enttäuscht. Ich habe lange auf dieses Rennen hingefiebert und viel Zeit in das Training investiert. Da stellt man sich schon die Frage, ob das alles umsonst gewesen war?! Doch ich habe versucht, mich an die schönen Momente im Training zu erinnern und die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe. In den Bergen zu laufen war eine ganz neue Erfahrung und hat mir so viel Spaß und Kraft gegeben, nein das war nicht umsonst. Diese Erlebnisse zeigen mir auch heute noch, dass es alles andere als umsonst gewesen war. Es ist ok, enttäuscht zu sein, und es war für mich auch wichtig, das Geschehene zu reflektieren, aber ich darf nicht zu lange darüber grübeln und nachdenken, sondern muss nach vorne schauen. Jede Erfahrung ist für etwas gut und bringt einen persönlich weiter. Man darf aber nicht vergessen, wieder nach vorne zu schauen, sich neue Ziele zu suchen und gedanklich einen Strich zu ziehen.

 

12.) Was würdest du ambitionierten Athleten als Gedankenanregungen für ihr Training/Wettkämpfe mitgeben?

Wettkämpfe sind wichtig, gerade im Leistungssport. Man darf ihnen aber auch nicht zu viel beimessen. Sie zeigen auf was wir in der vergangenen Zeit im Training geleistet haben. Man muss aber auch sehen, dass an einem solchen Wettkampftag einfach alles passen muss. Wie oft passiert es im Alltag dass wir einfach einen schlechten Tag haben, mit dem falschen Fuß aufgestanden? Auch so etwas kann bei einem Wettkampftag passieren, man kann eben nun nicht alles planen. Das muss nicht mal eine Krankheit sein, an manchen Tagen läuft es eben nicht und man kann die Trainingsleistung im Wettkampf nicht zeigen. Klar ist das enttäuschend, man sollte dem aber nicht zu viel beimessen. Wir machen den Sport doch weil es uns Spaß macht und ein großteil der Zeit die wir mit dem Sport verbringen, verbringen wir im Training und nur ein geringer Teil im Wettkampf. Im Training sehen wir unsere Fortschritte und kämpfen uns durch Motivationstiefs und nach jedem Training fühlen wir uns besser und sind glücklich und stolz. Diese Glücksmomente sollte man sich vor Augen führen, wenn der Wettkampf mal nicht so läuft. Der Wettkampf ist das Ergebnis einer gewissen Trainingsphase und das Ziel unseres Trainings. Doch bei aller Zielorientierung sollte man den Weg nicht aus dem Blick verlieren und die Zeit beim Sport bewusster genießen, dann fällt es einem auch leichter mit einem unzufriedenen Wettkampfergebnis umzugehen. Wenn man beim Training spaß hat, ist es schon die halbe Miete. Mir ist dies insbesondere bewusst geworden, da ich jetzt viel weniger Zeit zur verfügung habe als ich beispielsweise noch studiert habe.

 

Vielen herzlichen Dank, liebe Judith und weiterhin ganz viel Erfolg und Freude auf Deinem Weg! 

 

 

10 Schritte zur optimalen Wettkampfvorbereitung

Schon mal ein guter Anfang.

Ein kleiner Klick, und der erste Schritt ist getan: die Anmeldung zum nächsten Wunsch-Wettkampf! Ein bunter Mix aus Emotionen durchflutet einen, Vorfreude und Aufregung, Stolz jetzt schon und zugleich auch etwas Nervosität – …das ist toll und ändert sich auch kaum, selbst bei der zehnten oder zwanzigsten Anmeldung!

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das ist das Ziel…

Viele Fragen.

Nun kann es also beginnen, das Abenteuer, und natürlich tauchen recht bald viele Fragen auf: schaffe ich das überhaupt? wie trainiere ich richtig? was brauche ich an Material? wie komme ich am schnellsten durch die Wechselzone? wie bekomme ich meine Nervosität in den Griff? Zu einer guten Wettkampfvorbereitung gehört nicht nur eine saubere konditionelle und technische Vorbereitung, sondern auch ein Entwickeln der eigenen mentalen Stärke.

Alles anders als im Training.

Alle Athleten, die da an der Startlinie nervös mit den Hufen scharren, egal wie leistungsstark, eint das eine Ziel: im Wettkampf, also wenn es darauf ankommt, das abzurufen, was im Training an Leistung erbracht wurde. Und am liebsten noch ein kleines bisschen mehr. 🙂 Allerdings verlässt man dazu nun sein stilles Kämmerlein, bzw. seinen stillen Wald: es gilt, die gleiche Leistung unter ganz anderen Bedingungen abzurufen: das Wetter macht mir vielleicht einen Strich durch die Rechnung, im großen Starterfeld habe ich mich trotz aller guten Vorsätze etwas übernommen, die Radstrecke bot unerwartete Tücken, mein Vereinskollege hat mich überholt, obwohl ich mir soooo sicher war, viel schneller zu sein, es ist mir ein irgendein Missgeschick passiert…..undsoweiterundsofort. Sportler im Wettkampf machen sehr oft den Fehler, viel zu sehr daran zu denken, was nicht passieren darf oder was nicht hätte passieren dürfen.

Pelephant-310551_1280robiert es mal aus: denke NICHT an einen rosa Elefanten! Es wird nicht gelingen…..

Erfolg beginnt im Kopf.

Was also tun? Mir zu sagen oder zurufen zu lassen «Quäl dich, du Sau» – um dann wie von Zauberhand über die Strecke zu fliegen?? Schaut man in die Gesichter auf der Laufstrecke eines Triathlons, dann machen sich Zweifel breit … quäl ich mich grad eh nicht schon genug? Nein, das bringt gar nichts. Man kann seine Grenzen nicht beliebig nach hinten verschieben. Es muss eine antrainierte mentale Stärke her, eine Beständigleit im Tun, eine Fokussierung, eine feine, kleine, individuelle Sammlung an Strategien, um mich durch die Täler, die unweigerlich jeder Wettkampf mit sich bringt, hindurchzulavieren. Auch wenn es nicht Olympia ist! Denn Stress vermindert die Leistungsfähigkeit massiv. Und die Laune erst recht.

10 Schritte zu einem erfolgreichen Wettkampf.

1.)Sichte frühzeitig dein Material und erweitere/erneuere es gegebenfalls – bloß keine Experimente kurz vor dem Wettkampf, eben mal ein paar neue Laufschuhe, eine neue Sitzposition auf dem Rad, ein neuer Riegel etc…

2.) Ist dein sportliches Ziel angemessen? Such dir eine solide Trainingsberatung zur realistischen Umsetzung.

3.)  Steht dein Ziel im Einklang mit deinen persönlichen Umständen? Ohne Unterstützung wird es schwer. Sprich mit deinem Umfeld, trefft gemeinsam Vereinbarungen, die für alle Beteiligten okay sind.

4.) Triathlon stellt trotz seiner gleichförmigen Bewegungsausführung technische Ansprüche – beherrscht du deine drei Disziplinen?

5.) Nun wird es Zeit, deine Aufmerksamkeit auf dich selbst zu lenken – vergleichen mit anderen macht nur Stress im Kopf – du machst diesen Sport nur für dich alleine! Das kann man mit einfachen Übungen ganz wunderbar im Alltag trainieren.

6.) Lerne, wahrzunehmen, wie du dich in starken, erfolgreichen Momenten fühlst. Daraus entstehen Gedankenbilder, die du dir zur Unterstützung abrufen kannst im Wettkampf.

7.) Es gibt Strategien, um aktiv gegen Müdigkeit, Nervosität, Stress oder Angst anzugehen….diese sollten lange vorher und ausgiebig geübt werden – nützlich auch im Alltag, z.B. im stressigen Job!

8.) Lerne Deine Impulse zu steuern…z.B. Ärger. Einen Schlag an den Kopf beim Schwimmen schnell wegzustecken, nicht lange darüber grübeln…

9.) Schau dir deine Strecken genau an und trainiere unter möglichst wettkampfähnlichen Bedingungen, das Automatisieren all deiner Abläufe verhilft dir zu Ruhe und Gelassenheit.

10.) Lege dir ein festes Vorstartritual zurecht!

Du wünscht dir unterstützenden RÜCKENWIND bei der mentalen Wettkampfvorbereitung? Dann informiere dich über die Möglichkeiten, die ich dir ganz individuell mit Sportmentalcoaching und meiner langjährigen Wettkampferfahrung bieten kann : einfach eine unverbindliche Nachricht mit deinem Anliegen an evahelms@sportmentalcoaching-ruckenwind.de schicken!

Stress Management

Neulich,

da bin ich in den Weiten des Internets über den Rennbericht einer Triathletin gestolpert. Sie beschrieb den Verlauf ihrer olympischen Distanz als ziemlich holprig, im wahrsten Sinn des Wortes: die unerwartet schwere Rad- und ebenso die Laufstrecke führten über Kopfsteinpflaster, steile Rampen und durch engen Kurven – das brachte sie ordentlich in Stress und ordentlich ins Schwitzen…….im Ziel dann gerade mal das erleichterte Gefühl, überhaupt durchgekommen zu sein.

 

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nicht immer läuft alles glatt…wie vermeide ich Stress im Wettkampf?

 

 

Was ist Stress eigentlich genau?

Neurobiologisch gesehen ist Stress gar keine Abwehrreaktion, wie häufig angenommen, sondern  eine Aktivierungsreaktion auf eine Situation, in der etwas von uns gefordert wird. Wieder ist es die Amygdala (siehe Blog «sind Stürze Kopfsache?»), die eine emotionale Bewertung der Situation vornimmt. In Urzeiten entschied sich in einem klitzekleinen Moment, ob Kampf oder Flucht das Mittel der Wahl sein würde…..und unser Gehirn beginnt auf Hochtouren zu arbeiten, um sich zu wappnen. Dabei passiert so einiges, um unseren Körper leistungsfähig zu machen: die Nebennieren schütten Stresshormone aus, unter anderem Adrenalin und Cortisol. In der Folge wird der Atem sowie das Herz-und Kreislaufsystem reguliert und Energie bereitgestellt. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich voll und ganz auf die vor uns liegende Aufgabe. Wir sind wach und konzentriert – es kann losgehen! Moderater Stress, Anspannung, leichter Druck wirkt sich also tatsächlich positiv auf unser Leistungsvermögen aus.

 

Wann wird aus «gutem» Stress «schlechter» Stress?

Normalerweise reichen diese Vorgänge im Gehirn aus, um alle Anforderungs-Situationen problemlos zu bewältigen. Die Triathletin hat ihren Wettkampf  ja auch geschafft! Ernst wird es erst, wenn die Situation als _zu_ bedrohlich empfunden wird. Der übermäßige Stress und übermäßig viel Cortisol hemmen die Aufnahme von zusätzlichen der Beruhigung dienenden Informationen. Und das kippt im schlimmsten Fall dann in eine Blockade.  Jetzt richtet sich unsere Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf uns selbst und unsere Empfindungen. Die Bemühungen des Gehirns gehen nun dahin, all die heftigen körperlichen Reaktionen wie Herzrasen, erhöhter Puls, eingeengtes Blickfeld und Zittern in den Griff zu bekommen, um ein Versagen zu verhindern…gebannt und unfähig, Leistung zu erbringen, tritt das befürchtete Versagen tatsächlich ein.

 

Übrigens:

Auf den Alltag übertragen bewirkt Dauerstress schlechte Gedächtnisleistungen, weil Neuronen «faul» werden, weil ungenutzte Verbindungen abgebaut werden. Unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit ist massiv geschwächt.

 

Wie verhindere ich eine Blockade?

Ganz allgemein gilt hierbei: haben wir Zeit und Möglichkeiten, uns auf eine Situation vorzubereiten und sie auch zu bewältigen, dann spüren wir zwar eine Nervosität, also einen positiven Stress, geraten aber nicht in eine Blockade, bzw. eine absolute Überforderungssituation. Hätte die Athletin die Strecken im Vorfeld genau besichtigt, das heißt nicht nur mit dem Auto, sondern auch per Rad und zu Fuß, wäre ihr viel Stress erspart geblieben. Aber das hat sie inzwischen selbst auch erkannt…;-)

 

Warum sind manche mehr gestresst als andere? 

Es gab doch sicher auch andere Athleten am Start, die die Strecken nicht kannten. Warum bleiben manche ruhig und gelassen? Tatsächlich bestimmt unsere individuelle Vorerfahrung unser Stressempfinden – gut geübte und von außen bestärkte Strategien zur Bewältigung in der Vergangenheit helfen dabei, Anforderungen gar nicht erst als Stress wahrzunehmen.

 

Kann man das trainieren? Gut zu sein, wenn es darauf ankommt? 

Jaaaa, und jetzt kommt natürlich die spannende Frage, wie geht das? Wie entgehe ich Stress, oder gar einer drohenden Blockade im Wettkampf? Wie kann es mir gelingen, mein Potenzial am Tag X auch tatsächlich bestmöglichst und störungsfrei abzurufen?

Aus dem Wissen um die Vorgänge in unserem Kopf ergeben sich wunderbar einfache und sehr konkrete mentale Techniken. Du kannst lernen, deine Aufmerksamkeit zu lenken, von innen nach außen. Weg vom nervösen Tumult im Inneren hin zur Klarheit im Außen…..lass Dich begeistern von den Möglichkeiten! Sie führen dich an dein Ziel: mit Energie und Gelassenheit die bestmögliche Leistung im Wettkampf, Stolz und Zufriedenheit im Ziel! 

 

In diesem Sinne,

Euch einen wunderschönen und stressfreien Sommer!

Eva

 

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Sind Stürze Kopfsache?

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wenn die Radschuhe mal stehen bleiben müssen….

Neulich,

da erhielt ich eine email mit einer Geschichte. Es war die Geschichte einer begabten Triathletin, die hochmotiviert in einen Triathlon- Wettkampf, eine anspruchsvolle olympische Distanz (1,8 – 41 – 10) startete und nach hervorragender Schwimmzeit als elfte gesamt aus dem Wasser stieg. Nichts schien ihren starken Auftritt an diesem Tag stoppen zu können, doch bereits nach 4km war ihr Sporttag zu Ende. Sie stürzte ohne Fremdeinwirkung auf der Radstrecke, kam unvermittelt von der Strecke ab und schleuderte quer über die Straße, überschlug sich. Zum Glück ging das Ganze einigermaßen glimpflich aus, sie kam mit Schürfwunden und einigen blauen Flecken davon.

 

Dennoch nagte der Unfall an ihr, sie stellte ihre eigene mentale Stärke in Frage, haderte, zweifelte, überlegte sich, ob es sein könne, dass ihr Unterbewusstsein für diesen Sturz verantwortlich sei und ob sie von ihm im wahrsten Sinn des Wortes ausgebremst wurde, weil sie einem gespürten Leistungsdruck nicht standhalten konnte. Sie fragte sich ebenfalls, ob sie den Fall noch hätte verhindern können und ob es mentales Aufgeben sei, dass sie den Sturz nicht abfangen konnte.

Mir begegnen immer wieder sehr ehrgeizige Altersklassenathleten. Sie organisieren diszipliniert ihren Alltag aus Vollzeitberuf, Sport und Privatleben. Zugleich setzen sie sich aber oft selbst stark unter Druck und sind damit eher anfällig für das Gefühl von Versagen, wenn ein Ergebnis mal nicht so ausfällt wie erwartet. Oder gar ein Rennen nicht beendet werden kann. Hat nun also das Unterbewusstsein meiner Triathletin ihr Schicksal gesteuert? Nein, natürlich nicht. Eine Sturzsituation entsteht aus einem Moment des Zufalls heraus, eine kleine Unachtsamkeit, ein Fahrfehler oder eine Fremdeinwirkung und schon ist es passiert.

Was passiert dabei im Kopf? Neurobiologisch ist die Amygdala, ein Komplex aus mandelförmigen Kernen im mittleren Bereich unseres Gehirns, für die emotionale Bewertung eines externen Impulses (=bedrohliche Sturzsituation) verantwortlich. Da wir meist als Kinder schon früh die Erfahrung gemacht haben, dass Stürze weh tun, ist die abgespeicherte Emotion in diesem Moment natürlich Angst. Angst vor dem zu erwartenden Schmerz. Die Amygdala löst die passenden vegetativen Reaktionen aus: z.B. ein Zusammenzucken, ein Aufschrei, ein erhöhter Puls.

Kann ich meine Reaktion dann steuern? Wie wir nun in der Situation handeln – um uns damit eventuell vor dem Aufprall auf der Straße zu bewahren – entscheidet sich daran, ob wir einen dazu passenden neuronalen Aktionsplan haben, soll heißen verstandene und lang und gut geübte Technik! Dies scheitert leider häufig an den Rahmenbedingungen: wer zeigt mir das? wie und wo trainiere ich, was zu tun ist, wenn das Hinterrad z.B. ausbricht oder die Seitlage bedrohlich schief wird? Beobachtet man die zum Teil akrobatischen Kunststücke von Profirennradfahrern, kann man erfassen, wieviel an jahrelangem Sturz- und Fahrtechniktraining nötig ist, um eine solche Sicherheit auf dem Rad zu erlangen. Wer sich mal in das Thema «richtig stürzen» beim MTB einlesen möchte, findet hier einen guten Text dazu.

Wir sind zwar keine Profis, aber wir können trotzdem mentale Stärke aus technischer Sicherheit gewinnen! Ein Sturz läßt sich damit nicht zu 100 Prozent abwenden, aber vielleicht doch die eine oder andere brenzlige Situation retten. Daher hier die Empfehlung, sich immer wieder mal mit den technischen Anforderungen des Radsports zu beschäftigen, sei es zur Wiederholung oder natürlich ganz besonders als Rookie. Kann ich schnell auf unerwartete Situationen reagieren, richtig bremsen oder einem Hindernis ausweichen? Werde ich instabil, wenn ich eine Hand vom Lenker nehmen muss? Habe ich genug Selbstvertrauen, wenn es eng wird auf der Strecke? All dies könnt Ihr im RÜCKENWIND Seminar «sicher auf dem Rad im Triathlon» lernen und üben.

 

Nächster Termin am Sonntag, den 28.8. um 10 Uhr, Treffpunkt: 69198 Schriesheim, Industriestr. 7

Info & Anmeldung: evahelms@sportmentalcoaching-rueckenwind.de

 

 

 

 

 

Verletzungspause

Neulich,

da war ich im schönen Heilbronn – meine erste Mitteldistanz in diesem Jahr stand auf dem Programm! Es war sogar die deutsche Meisterschaft, also stand ich ziemlich gut vorbereitet an der Startlinie. Dieses Mal hatte ich jedoch Begleitung: ein klitzekleines Stimmchen im Hinterkopf, welches beständig mir zuflüsterte: «ich bins, deine entzündete Kniekehle, ich wollte dir nur sagen, dass ich das hier nicht ganz so mag und dass ich mich melden werde, wenn es mir zu viel wird…..» – ein Riesenschwung Adrenalin hat das Stimmchen zunächst zum Schweigen gebracht. Aufgrund von Hochwasser, der Neckar war wirklich eine braune Dreckbrühe, wurde ein Duathlon veranstaltet, zu dem Halbmarathon kam also noch ein schneller 5km Auftaktlauf hinzu….das machte dann 27 Laufkilometer für den Tag…..

Dennoch startete ich frohgemut und natürlich etwas zu flott in den 5km Lauf. Die Kniekehle hielt sich zurück. Sie hielt sich auch noch auf den ersten 50km auf den Rad zurück, ab dann wurde es ihr doch zu bunt…das nun schon seit Wochen bekannte Ziehen setzte ein. Es ist diese Art von Schmerz, von der man ganz genau weiß, dass er nicht mehr vergeht, sondern dass er bleibt. Und schlimmer wird. Und noch schlimmer.

 

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Glücklich angekommen, aber unglücklich verletzt

In der Wechselzone wäre wohl noch die Gelegenheit gewesen, um vernünftig zu sein. Aber ein DNF wollte ich partout nicht haben, also weiter. Und tatsächlich, Frau Kniekehle zeigt sich überrascht von meiner Unnachgiebigkeit und hält stille. Ich wiege mich in Sicherheit und laufe die ersten beiden Runden. Zu Beginn der dritten Runde scheint ihre Geduld jedoch endgültig erschöpft und sie gibt den Befehl zum sofortigen Stillstand, was ihr auch hervorragend gelingt…von einem Moment auf den nächsten macht die gesamte Rückseite des Beines zu. Einfach so. Alle Versuche, das irgendwie zu ignorieren, auszuschütteln oder durch verlangsamen zu beschönigen, verlaufen im Nichts. Es läßt sich im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr bewegen. Und das 4km vor dem Ziel. Eine neue Erfahrung rauscht unmittelbar und unerwartet heran: ich geh-humple ins Ziel, am Rand des Weges. Wie oft habe ich diese armen Gestalten mit schmerzverzerrten Gesichtern schon gesehen, wie leid sie mir immer taten und nun passiert mit das Gleiche. Aus dem Podiumsplatz wird nichts, denn nun flitzen sie an mir vorbei, die Damen aus meiner Altersklasse…blitzschnell muss ich mich sortieren, ein neues Ziel formulieren. Ankommen lautet es. Irgendwie. Auf dem roten Teppich im Zielbereich beiße ich nochmal die Zähne für ein Zielfoto zusammen, aber das wars dann.

 

 

 

Ein paar Tage später weiß ich, dass es nun eine Verletzungspause geben wird, eine längere Lauf- und Radpause. Als sich das Hadern und die Ursachenforschung sowie die mögliche Behandlung geklärt hat, wird eine Neuorientierung nötig. Im Sessel sitzen und jammern tut nicht gut. Dabei hat sich jedoch völlig unerwartet etwas Neues für mich aufgetan, etwas, wofür nun plötzlich Raum und Zeit war. In diesen Wochen ist bei mir diese neue Homepage hier entstanden, mit all ihren Konzepten dahinter. Ich bin sehr stolz auf sie und freue mich auf eine neue, spannende Zeit! Jeder kleine Schritt vorwärts bei der Erstellung meines Projekts löst genau die gleiche Zufriedenheit aus wie eine gelungene Trainingseinheit.

Lauter UN-WORTE! Verletzungen im Sport mit all den begleitenden Gefühlen von Unsicherheit, Ungewissheit und Ungeduld ist eine neue, un-bekannte Situation für unser Gehirn….es macht sich also auf die Suche nach einem Aktionsplan, wie es mit der neuen (Stress-) Situation fertig werden könnte. Unsere bisherigen Lernerfahrungen sagen uns: «aua,Jammer, wie gehts weiter, wie lange dauert das, Frust…..» – also werden diese Emotionen aktiviert. Wir können jedoch auch versuchen, die Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken, was wir kennen, was uns vertraut ist und was wir bewältigen können. Um einen neuen, guten Aktionsplan zu erstellen!

Sehr schön und spannend beschrieben bei: Prof. Dr. Gerald Hüther, «Lernen mit Begeisterung»

Also, nicht verzagen, wenn Euch Verletzungen von Euren aktuellen Zielen abbringen – es gibt genug anderes zu tun! Zum Beispiel lernen, wie man mit Verletzungen umgehen kann ;-)….oder etwas für die Kraft und Stabilität tun, an der Technik feilen, die mentalen Kräfte für den nächsten Wettkampf stärken oder einfach mal etwas außerhalb des Sports erleben.

Bleibt gesund und genießt den Sommer!

Eure Eva

 

 

Laufen…mal ohne Musik?!

Neulich,

da war ich mit meiner Mädelslaufgruppe bei einem der nun allerorts auftauchenden Frauenläufe.Das war in Mannheim. Eine gute Gelegenheit, in entspannter und fröhlich-bunter Atmosphäre einen Hauch von Wettkampfluft zu schnuppern…einfach mal schauen, wie sich das so anfühlt, mitmachen und trotzdem ein kleines bisschen auf die Uhr spitzeln…tolle Sache das! Über die Farbe der T-shits kann man sich ja streiten, und auch darüber, ob das Bauhaus wirklich ein geeigneter Sponsor ist. Ich finde das großartig, wer sich da alles auf die Socken macht, die 6km lange Strecke zu bewältigen! Vom knallbunten Outfit aus den 80er Jahren bis hin zum Einteilertriathlonanzug (für eine halbe Stunde Sport?? na gut….) ist alles dabei.

 

Aufgefallen und ehrlich gesagt ziemlich negativ aufgefallen ist mir jedoch etwas anderes: wozu bitteschön all diese technische Ausrüstung? Wozu brauche ich Kopfhörer im Ohr, wenn ich mit 2000 anderen Mädels durch einen Park laufe? Und wozu brauche ich eine riesige Halterung am Arm, und darin mein Handy mit meinen aktuellen Laufdaten? Wozu? Wir laufen gerade gemütlich auf Platz 837 gesamt, muss ich da wirklich wissen, wie schnell ich jetzt gerade im Moment bin, wieviel Höhenmeter ich heute zurückgelegt haben werde, wieviel Kalorien ich gerade eben verbrauche, bzw. wann heute die Sonne untergehen wird?

 

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In der Ruhe liegt die Kraft…

 

Zugegeben, ich übertreibe…

…..und möchte auch niemand das Recht nehmen, sich mit Musik zu motivieren – aber ich hinterfrage das jetzt einfach mal. Wie soll ich denn meinen eigenen Körper spüren, meine arbeitende Muskulatur, mein klopfendes Herz, meinen  Atem hören? Wie soll ich wahrnehmen und genießen, was ich gerade tue? Ich höre nicht die anfeuernden Zurufe der Zuschauer, ich höre nicht die Musik im Ziel. Ich höre übrigens auch nicht, wenn mich eine von hinten bittet, sie vorbeizulassen….

 

Ablenkung führt weg vom Hier und Jetzt

….leider sieht man diese Ausstattung auch viel zu oft im Alltags-Training: am Neckar, der Hauptrennstrecke in Heidelberg, oder auch mitten im stillen Wald ballert sich das Läufervölkchen die Ohren voll… ist Laufen als Bewegung so schwer, dass Unlust und  Anstrengung überwunden werden müssen mit Ablenkung? Wer fit oder noch fitter werden möchte, muss regelmäßig trainieren. Um meine Leistungsfähigkeit zu erhöhen, muss ich jedoch meinen Körper spüren. Nur dann entwickle ich ein gutes Gefühl für mein aktuelles Tempo, erfahre und verankere in meinem Kopf, wie ich in welchem Leistungsbereich unterwegs bin.

Musik im Ohr führt uns weg vom Hier und Jetzt….von dem eigentlichen Tun, dem LAUFEN. Sollte das Ziel nicht sein, im Einklang mit sich selbst und seinem Körper in Bewegung vorwärts zu streben?

Auch für das Mentaltraining ist das Beschreiben können von «was-spüre-ich-gerade» und NICHT «was-denke-ich-gerade» oder «was-sagt-die-Uhr-gerade» von großer Bedeutung…..in dieser Wahrnehmung liegt ein enormes Potenzial nicht nur für Wohlbefinden beim Sport, sondern auch für die Arbeit an der Leistungssteigerung!

 

Einen Versuch ist es doch wert, oder?! 

Probiert es mal: weg mit der Musik und ab und zu mal auch weg mit der Uhr….wenigstens einmal in der Woche eintauchen in die Stille und Schönheit der Natur, spüren,  wie die Gedanken erst wirbeln, sich dann nach und nach beruhigen und sich sortieren. Laufen kann so leicht und schön sein!

 

Fragen dazu? Dann schreibt mir an evahelms@sportmentalcoaching-rueckenwind.de 

Keep on running,

Eure Eva

 

 

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